02.11.2023
Quelle Grafiken: Zeller Kölmel Architekten GmbH
Ein Jahr ist vergangen, seit wir unser Energiesprong-Projekt in Köln-Zollstock abgeschlossen haben. Zunächst haben wir mit Zeller Kölmel Architekten GmbH (ZK) eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, ob dieses Energiesprong-Projekt anders als die sonstigen deutschen Projekte in Einzelvergab durchgeführte werden kann. Nach der Bestätigung der Machbarkeit haben wir zusammen mit ZK das Projekt geplant. Unsere Aufgaben waren:
- Bauphysikalische Auslegung der Gebäudehülle
- Bearbeitung der Bundesförderung Energieeffiziener Gebäude
- Planung der neuen Wärmeerzeuger
- Entwicklung und Planung der wandintegrierten Lüftungsablagen zusammen mit dem Hersteller Zehnder Group International AG
- Planung der elektrischen Komponenten
- Bauleitung der aufgeführten Gewerke
Die Erfolgsgeschichte vom Ende erzählt: Seit der Sanierung wurde ein Energieüberschuss von 21 % (9.600 kWh/a) verzeichnet, da der Verbrauch bei knapp 45.500 kWh lag und die Photovoltaik-Module beeindruckende 55.000 kWh erzeugten. Der Gesamtenergieverbrauch setzt sich aus der Nutzung der Wärmepumpe, den elektr. Durchlauferhitzern und dem Stromverbrauch der der Nutzer:innen. Dies führt dazu, dass auf dem Dach des Hauses mehr Strom erzeugt wird, als im Haus verbraucht. Dadurch sinkt der rechnerische CO2-Ausstoß pro Quadratmeter von 48 kg CO2/m²a auf -4 CO2/m²a. Dies zeigt, wie wir unseren ökologischen Fußabdruck erheblich verringern konnten.
Das Energiesprong-Projekt in der Schwalbacher Straße hatte ein ehrgeiziges Ziel: ein Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1962 schnell und kosteneffizient auf den klimaneutralen NetZero-Standard zu heben. Beachtenswert ist, dass die 16 Mietparteien während der gesamten Bauzeit in ihren Wohnungen bleiben konnten.
Ein weiterer Höhepunkt ist die erstmalige Erreichung der KfW Effizienzklasse 40 plus bei allen in Deutschland durchgeführten Energiesprong-Projekten. Das Gebäude übertrifft die Anforderungen des NetZero-Standards und erzeugt mehr regenerative Energie, als seine Bewohner benötigen.
Während dieses Projekts haben wir gelernt, dass die Rolle von Planern weit über die klassischen Bereiche der TGA hinausgeht. Unsere Aufgaben reichen von der Konzept- und Produktentwicklung bis zur Umsetzung. So können wir eine Vorreiterrolle bei der Erreichung eines klimaneutralen Gebäudesektors bis 2045 einnehmen.
Wir sind begeistert von den Ergebnissen, aber erkennen auch, dass weitere Entwicklungsarbeit und gerade bei einem hohen Vorfertigungsgrad ein größerer Austausch zwischen Architektur, Bauphysik und TGA-Planung nötig ist, um serielle Sanierungen massentauglich zu machen. Insbesondere in Bezug auf Fassaden sind weiterhin Forschung und Innovation erforderlich, um Transportfähigkeit, Rückbaubarkeit und Materialeinsatz zu optimieren.