21.03.2019

Beitrag auf Xing Club of Climate von Jörg vom Stein

„Nachdem Christian Lindener ja bereits zu seiner Aussage "die Schüler sollten doch den Klimaschutz den Profis überlassen" viel Kritik geerntet hat, hat Katja Suding, ebenfalls FDP, die Aussage gestern bei der Talkshow mit Markus Lanz erklärt. Gemeint ist, dass wir ja alle und auch die Politik nicht so viel machen können, sondern darauf vertrauen sollen, dass die Wissenschaftler und Ingenieure die Probleme schon technisch lösen.

Wenn man das ernst nimmt, wäre die zwingende Schlussfolgerung, dass die Politik alle finanziellen Ressourcen nun in die Forschung und Entwicklung lenkt, um uns zu retten. Oder sollen wir weiter in guter FDP-Manier auf den Markt vertrauen? Das bekomme ich aber meinen beiden Teenies nicht erklärt.
Die FDP Aussage soll dem Volk suggerieren: ihr und euer Konsum seid in Ordnung; die Technik wird es schon richten. Prima, ist das doch für jeden persönlich der bequemste Umgang mit dem Klimawandel.
Nun gehen wir aber mal in uns und versuchen ehrlich zu sein. Die erste Frage ist dann, wird der Transport von einem Menschen mit einem 1,5 Tonnen Auto oder mehr nachhaltig, wenn das elektrisch betrieben wird? Wird das freistehende 200 m² Haus nachhaltig, wenn es als Passivhaus mit Wärmepumpe gebaut wird? Gerne können wir die beiden Beispiele an anderer Stelle belegen; aber hier geht es um das Prinzip. Wirklich was gegen den Klimawandel und für unsere nachfolgende Generation bewirken können wir nur, wenn wir uns ändern. Das schreibe ich als technikaffiner Ingenieur und Physiker.
Das heißt, wir brauchen andere Autos und vor allem Mobilitätskonzepte. Wir brauchen keine Einfamilienhaussiedlungen sondern Wohnkonzepte und müssen uns mal wieder auf Qualitäten statt auf Größe besinnen. Ja, wir werden weiter an der Energiewende arbeiten (auch wenn man den Eindruck hat, wir bekommen von der Regierung mehr Steine als Ansporn in den Weg gelegt). Aber wir werden es nicht schaffen, über 40 Mio. Autos und zu großen Wohnraum (der Pro-Kopf-Wohnraum steigt und hat derzeit die erzielten Einsparungen zunichte gemacht) elektrisch zu betreiben. Das würde bedeuten, dass sich unser Stromverbrauch zu heute verdoppeln müsste. Wie soll das regenerativ gehen, wenn wir doch gerade unseren Reg.-Ausbau bei 38% runtergebremst haben?
Klimaschutz wird nicht von Profis gemacht, sondern von uns. Und VOR ALLEM jeder kann jetzt damit anfangen.“

 

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